Induzierbare und chronische spontane Urtikaria
Grundsätzlich unterscheiden Fachleute zwischen der akuten Urtikaria mit einer Krankheitsdauer von weniger als sechs Wochen und der chronischen Urtikaria. Bei letzterer mit Symptomen für mehr als sechs Wochen andauern, unterschieden.
Die chronische Urtikaria wiederum wird in zwei Gruppen aufgeteilt: die spontane Urtikaria (CSU), deren Auslöser nicht identifizierbar ist, und die induzierbare Urtikaria, sondern unter die alle physikalisch induzierbare Urtikaria-Formen fallen sowie – in seltenen Fällen – allergische und andere Urtikaria-Formen, z. B. aquagene Urtikaria.1
Eine Sonderform der physikalischen Urtikaria ist die cholinergische Urtikaria, bei der die Haut auf eine Zunahme der Körpertemperatur, durch z. B. Sauna, Stress oder scharfes Essen reagiert. Bei dieser Urtikaria-Art sind die Quaddeln kleiner und in einer höheren Anzahl auf dem Körper zu sehen.2
Der Begriff chronische rezidivierende Urtikaria ist ein Synonym für die chronische spontane Urtikaria. Dank moderner Medikamente lassen sich die Auswirkungen der Nesselkrankheit dauerhaft und häufig bis zur fast vollständigen Beschwerdefreiheit (in 91 % der Fälle) therapieren.3
Klassifizierung der Urtikaria anhand von Dauer und Auslöser der Symptome
Abb. 1: Klassifizierung der Urtikaria
Adaptiert nach Zuberbier et al. 20221
Diagnose-Algorithmus der Urtikaria
Abb. 2: Diagnose-Algorithmus der Urtikaria
Adaptiert nach Zuberbier et al. 20221
Urtikaria-Kontrolle: Wie wird diese gemessen?
Die Urtikaria-Kontrolle wird anhand verschiedener Tests ermittelt.1 Da die Urtikariasymptome über den Tagesverlauf stark wechseln, ist Ihre Mithilfe für die Erfassung Ihres Urtikariastatuses notwendig.
Je nach den Symptomen der erkrankten Person können folgende Tests verwendet werden:
- Der Urtikaria-Aktivitäts-Score (UAS7) erfasst die Intensität von Quaddeln und Juckreiz
- Der Angioödem-Aktivitäts-Score (AAS) erfasst das Auftreten und die Schwere der Angioödeme
- Der CU-Fragebogen zur Lebensqualität (CU-Q2oL, für CSU entwickelt) bzw. der Angioödem-Fragebogen zur Lebensqualität (AE-QoL) gibt Aufschluss über die Beeinträchtigung der Lebensqualität
- Der Urtikariakontrolltest (UCT) beurteilt, ob die Erkrankung gut kontrolliert ist oder eine angepasste ärztliche Behandlung notwendig ist
Chronische spontane Urtikaria (CSU) – Behandlungsmöglichkeiten
Das Ziel der Behandlung besteht darin, die Krankheit so lange zu behandeln, bis sie verschwunden ist, und zwar so effizient und sicher wie möglich, um einen kontinuierliche UAS7 = 0, eine vollständige Kontrolle und eine Normalisierung der Lebensqualität zu erreichen.
Bei chronischer spontaner Urtikaria werden zuerst Antihistaminika der 2. Generation als medikamentöse Behandlung eingesetzt.
Bei Patientinnen und Patienten, bei denen die Symptome mit Antihistaminika nicht ausreichend kontrolliert werden können, wird die zusätzliche Gabe von Biologika von der internationalen Urtikaria-Leitlinie empfohlen.1,4
- Zuberbier T, et al. The international EAACI/GA²LEN/EuroGuiDerm/APAAACI guideline for the definition, classification, diagnosis, and management of urticaria. Allergy. 2022 7 Mar;77(3):734¬–766.
- Dice J.P. Physical urticaria. Immunol Allergy Clin North Am, 2004, 24(2), 225–46. (https://doi.org/10.1016/j.iac.2004.01.005)
- Bernstein J.A. et al. 2018. Effectiveness of omalizumab in adolescent and adult patients with chronic idiopathic/ spontaneous urticaria: a systematic review of ‘realworld’ evidence. Expert Opinion on Biological Therapy, 18:4, 425-448, DOI:10.1080/14712598.2018.1438406.
- Aha, Allergiezentrum Schweiz, Urtikaria. https://www.aha.ch/allergiezentrum-schweiz/haut/urtikaria-nesselfieber, letzter Zugriff im August 2023
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