Symptome und Diagnose von Hidradenitis suppurativa 

 

Die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose 

Die frühzeitige Diagnose der Hidradenitis suppurativa (HS) ist von entscheidender Bedeutung, um den Patienten eine adäquate Behandlung zukommen zu lassen und um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.1 

Eine verzögerte Diagnose steht in signifikantem Zusammenhang mit einem höheren Schweregrad der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose.2 Der Schweregrad beeinflusst zudem die Notwendigkeit für chirurgische Eingriffe sowie Komorbiditäten und Arbeitsunfähigkeit der Patienten.2 Klicken Sie hier, um mehr über die Krankheitslast und die Herausforderungen für Ihre Patienten zu erfahren: 

 

Epidemiologie & Krankheitslast

 

Die bei HS verstärkt auftretende Immunreaktion verursacht schmerzhafte, entzündliche Läsionen mit übelriechendem Ausfluss, die zu irreversibler Narbenbildung führen können.3-5 Hierbei handelt es sich meist um rezidivierende Merkmale der Erkrankung.5 Schon eine einzige HS-Läsion kann starke Schmerzen verursachen, die Mobilität einschränken und psychische Probleme verursachen.6  

Wie entstehen Läsionen unter der Hautoberfläche? Erfahren Sie es hier im kurzen Video.

 

 

 

Dieses Video ist Teil einer 5-teiligen Videoserie für medizinisches Fachpersonal. Entdecken Sie die weiteren Module und zusätzliche Inhalte in unserer Swiss Dermatology Academy

 

 

 

 

Bewertung des Schweregrads von HS 

Die am weitesten verbreitete Einteilung in drei Schweregrade (leicht, mittelschwer, schwer) erfolgt durch den sogenannten Hurley Score:7,8 

Es bilden sich entzündliche Knötchen oder Abszesse. In diesem Stadium handelt es sich um Einzel- oder Mehrfachabszesse ohne Sinustrakt und Vernarbung.7

 

Patientenbilder zu leichter Hydradenits supperativa / Akne inversa Stadium I

Fallbeispiele zu HS-Stadium I. 

Der entzündliche Prozess schreitet voran und führt zu rezidivierenden Abszessen mit Bildung einzelner oder mehrerer Fistelgänge sowie fibrotischer Narbenbildung mit noch weit auseinander liegenden Läsionen.7 

 

Patientenbilder zu mittelschwerer Hedradenits supperativa / Akne inversa Stadium II

Fallbeispiele zu HS-Stadium II. 

Bei fortgeschrittener Erkrankung treten weitere Läsionen auf und breiten sich auf neue Bereiche aus. Der Befall ist diffus oder nahezu diffus, was zu mehreren miteinander verbundenen Fistelgängen, Abszessen und ausgedehnter Narbenbildung führt.

Patientenbilder zu schwerer Hedradenits supperativa / Akne inversa Stadium III

Fallbeispiele zu HS-Stadium III. 

 

 

Diagnose 

Primäre Diagnosekriterien für Hidradenitis suppurativa 

Nach den europäischen S1-Leitlinien helfen diese 3 primären Diagnosekriterien, HS von anderen Hauterkrankungen zu unterscheiden:5 

Chronizität
Häufiger als 2 Mal innerhalb von 6 Monaten wiederkehrende schmerzhafte oder eiternde Läsionen  
Läsionen 
Vorhandensein von entzündeten oder nicht entzündeten Knötchen, Fistelgängen (Sinustrakte und Fisteln), Abszessen und Narbenbildung
Lokalisation
Achselhöhle, Leistenbereich, Damm, Gesässbereich und Inframammarbereich

 

 

Lokalisation der Läsionen

Typische und atypische Lokalisationen von HS-Läsionen

Bedingt durch die Lage der Läsionen (häufig im Intimbereich), wird über die HS als Erkrankung recht wenig berichtet.9,10 HS-Läsionen treten bei Frauen häufiger im Infra-/Intermammär- und Genitalbereich auf wohingegen sie bei Männern primär in den Achselhöhlen, der Leiste und dem Gesäss auftreten.11

 

Abbildung zu Körperstellen, die von Hidradenitis suppurativa / Akne inversa betroffen sein können.

Typische und untypische HS-Läsionen. Abbildung erstellt auf Grundlage der Referenzen 9-11.

 

 

Differenzialdiagnose

Im Hinblick auf diese Hauterkrankungen kann eine HS auch fehldiagnostiziert werden, sofern der Arzt mit dem Krankheitsbild nicht vertraut ist.2 

Abbildung: Differenzialdiagnose bei Hidradenitis suppurativa / Akne inversa und ähnliche Erkrankungen

Abbildung erstellt auf Grundlage der Referenzen 2, 5.

 

Diagnose durch effektive Kommunikation

Die Kommunikation zwischen Patienten und behandelnden Ärzten kann eine weitere Hürde darstellen. Einige Patienten empfinden ihre Erkrankung als peinlich.9 In Phasen geringerer Krankheitsaktivität schieben sie die Suche nach Hilfe möglicherweise auf.Dies führt wiederum zu einer verzögerten Diagnosestellung.9 Daher wurde als Hilfestellung diese einfache diagnostische Frage zur Identifizierung von HS-Patienten validiert:11,12 

 

Frage:

Hatten Sie in den letzten 6 Monaten Läsionen in einem der folgenden häufig betroffenen Bereiche: unter den Armen, unter den Brüsten, in der Leistengegend, im Genitalbereich oder am Gesäss? 

Wenn die Antwort „ja“ lautet, hat der Patient möglicherweise HS.

 

 

 

Komorbiditäten

Mehr als 80 % der HS-Patienten haben > 1 Komorbidität.13 

Bei Patienten mit HS sollte ein erhöhtes Augenmerk auf die folgenden Komorbiditäten gelegt werden, um eine umfassende Versorgungstrategie entwickeln zu können.14 

 

Alle Parameter des metabolischen Syndroms:14,15 

  • Fettleibigkeit
  • Hoher Blutdruck
  • Gestörter Zuckerstoffwechsel
  • Gestörter Fettstoffwechsel 

 

Weitere mögliche Komorbiditäten:

  • Entzündliche Darmerkrankungen16
  • Depressionen und Angstzustände14
  • Spondyloarthropathien16

 

Dies sind einige, aber nicht alle, der am häufigsten auftretenden Begleiterkrankungen, die mit HS assoziiert sind.14 Evidenzbasierte Screening-Empfehlungen unterstützen das frühzeitige Erkennen und die Behandlung von Komorbiditäten, um den Gesundheitszustand von HS-Patienten langfristig zu verbessern.14

 

Helfen Sie, das Fortschreiten von HS einzudämmen!

Sobald HS-Läsionen zur Narbenbildung fortschreiten, sind die Hautschäden irreversibel, weshalb ein frühzeitiges Eingreifen entscheidend ist.4  
Verhindern Sie, dass die körperlichen und seelischen Auswirkungen von HS dauerhafte Narben hinterlassen.4,5,17 

 

   
 

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Epidemiologie & Krankheitslast

 

 

 

Referenzen: 

  1. Gulliver W et al. Evidence-based approach to the treatment of hidradenitis suppurativa/acne inversa, based on the European guidelines for hidradenitis suppurativa. Rev Endocr Metab Disord. 2016 Sep;17(3):343-351. doi: 10.1007/s11154-016-9328-5. PMID: 26831295; PMCID: PMC5156664. 
  2. Kokolakis G et al. Delayed Diagnosis of Hidradenitis Suppurativa and Its Effect on Patients and Healthcare System. Dermatology. 2020;236(5):421-430. doi: 10.1159/000508787. Epub 2020 Jul 1. PMID: 32610312; PMCID: PMC7592906. 
  3. Fletcher JM, Moran B, Petrasca A, Smith CM. IL-17 in inflammatory skin diseases psoriasis and hidradenitis suppurativa. Clin Exp Immunol. 2020 Aug;201(2):121-134. doi: 10.1111/cei.13449. Epub 2020 Jun 8. PMID: 32379344; PMCID: PMC7366742.  
  4. Sabat R, Jemec GBE, Matusiak Ł, Kimball AB, Prens E, Wolk K. Hidradenitis suppurativa. Nat Rev Dis Primers. 2020 Mar 12;6(1):18. doi: 10.1038/s41572-020-0149-1. PMID: 32165620.  
  5. Zouboulis CC et al. European S1 guideline for the treatment of hidradenitis suppurativa/acne inversa. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2015 Apr;29(4):619-44. doi: 10.1111/jdv.12966. Epub 2015 Jan 30. PMID: 25640693.  
  6. van der Zee HH, van de Bunte M, van Straalen KR. Management of mild hidradenitis suppurativa: our greatest challenge yet. Br J Dermatol. 2022 Feb;186(2):355-356. doi: 10.1111/bjd.20780. Epub 2021 Nov 15. PMID: 34608630; PMCID: PMC9298862.  
  7. Hurley HJ. Axillary hyperhidrosis, apocrine bromhidrosis, hidradenitis suppurativa, and familial benign pemphigus: surgical approach. In: Roenigk RK, Roenigk HH, editors. Dermatologic surgery. Marcel Dekker, New York, 1989, pp 729–739 
  8. Zouboulis CC, Del Marmol V, Mrowietz U, Prens EP, Tzellos T, Jemec GB. Hidradenitis Suppurativa/Acne Inversa: Criteria for Diagnosis, Severity Assessment, Classification and Disease Evaluation. Dermatology. 2015;231(2):184-90. doi: 10.1159/000431175. Epub 2015 Jun 30. PMID: 26139027. 
  9. Shah M, Sachdeva M, Alavi A (2020) The Importance of Early Diagnosis and Treatment in Hidradenitis Suppurativa: Case Report and Literature Review. J Clin Cosmet Dermatol 4(2): dx.doi.org/10.16966/2576-2826.151 
  10. von der Werth JM, Jemec GB. Morbidity in patients with hidradenitis suppurativa. Br J Dermatol. 2001 Apr;144(4):809-13. doi: 10.1046/j.1365-2133.2001.04137.x. PMID: 11298541.  
  11. Kimball, Alexa B.; Jemec, Gregor B.E. (2017). Hidradenitis Suppurativa || Pathophysiology of Hidradenitis Suppurativa. , 10.1007/978-3-319-50594-7(Chapter 3), 19–26. doi:10.1007/978-3-319-50594-7_3. 
  12. Vinding GR, Miller IM, Zarchi K, Ibler KS, Ellervik C, Jemec GB. The prevalence of inverse recurrent suppuration: a population-based study of possible hidradenitis suppurativa. Br J Dermatol. 2014 Apr;170(4):884-9. doi: 10.1111/bjd.12787. PMID: 24329520. 
  13. Garg A et al. Evaluating patients' unmet needs in hidradenitis suppurativa: Results from the Global Survey Of Impact and Healthcare Needs (VOICE) Project. J Am Acad Dermatol. 2020 Feb;82(2):366-376. doi: 10.1016/j.jaad.2019.06.1301. Epub 2019 Jul 3. PMID: 31279015. 
  14. Garg A et al. Comorbidity screening in hidradenitis suppurativa: Evidence-based recommendations from the US and Canadian Hidradenitis Suppurativa Foundations. J Am Acad Dermatol. 2022 May;86(5):1092-1101. doi: 10.1016/j.jaad.2021.01.059. Epub 2021 Jan 23. PMID: 33493574; PMCID: PMC8298595.  
  15. Sabat R, Chanwangpong A, Schneider-Burrus S, Metternich D, Kokolakis G, Kurek A, et al. (2012) Increased Prevalence of Metabolic Syndrome in Patients with Acne Inversa. PLoS ONE 7(2): e31810. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0031810  
  16. Miller IM, McAndrew RJ, Hamzavi I. Prevalence, Risk Factors, and Comorbidities of Hidradenitis Suppurativa. Dermatol Clin. 2016 Jan;34(1):7-16. doi: 10.1016/j.det.2015.08.002. PMID: 26617352. 
  17. Kirby JS. Qualitative study shows disease damage matters to patients with hidradenitis suppurativa. Journal of the American Academy of Dermatology. 2016 Jun;74(6):1269-1270. DOI: 10.1016/j.jaad.2016.01.001. PMID: 27185436; PMCID: PMC5516792. 

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